Jahresausstellungs- und Vermittlungsprogramm der Kunsthalle Osnabrück

Das Ausstellungs- und Vermittlungsprogramm Barrierefreiheit umfasst Ausstellungen in der Kunsthalle sowie im Stadtraum. Natasha A. Kelly und Hannah Marc kommentieren anlässlich des Programms die Außenfassade der Kunsthalle.

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Fassaden-Banner von Natasha A. Kelly und Hannah Marc

Das Banner zitiert aus der neuen Publikation Rassismus. Strukturelle Probleme brauchen strukturelle Lösungen! von Natasha A. Kelly: Diese ist Ende April 2021 im Atrium Verlag erschienen und aus dem Stand auf der Spiegel-Bestsellerliste gelandet.

Die Gestaltung des Banners ist von Hannah Marc. Sie ist in Uganda geboren, in Süddeutschland aufgewachsen und wohnt in Berlin.

Ausgehend von der eigenen Geschichte möchte sich die Kunsthalle mit den Ein- und Ausschlussmechanismen in der Gesellschaft und in der Kunst beschäftigen. Barrierefreiheit soll aus seinem in der Öffentlichkeit sehr bürokratisch wahrgenommenen Charakter herausgelöst werden, um Bedeutung und Relevanz des Begriffs im Kontext der Kulturproduktion und ihrer gesellschaftlichen Verantwortung als grundsätzlichen Begriff der Antidiskriminierung im Verhältnis von Ableismus, Klassismus, Sexismus und Rassismus zu reflektieren.

Die eingeladenen Künstler:innen, Kulturproduzent:innen oder Aktivist:innen arbeiten schon lange daran, neue Räume gleichberechtigter Gemeinschaft zu kreieren. Als Kultureinrichtung haben wir die Chance, von deren Auseinandersetzungen zu lernen, um neue und komplexe Perspektiven in den eigenen Strukturen zuzulassen.

Das Ausstellungsprogramm ist in zwei Phasen aufgeteilt, die im Juni und November beginnen.

Das Ausstellungsprogramm startet am 26. Juni mit gleich vier großen Ausstellungen. Slavs and Tatars haben das temporäre Projekt Aşbildung geschaffen, welches im kurdischen Toros Restaurant stattfindet. Das dazugehörige Veranstaltungsprogramm entwickeln die Kuratorinnen Bêriya (Özlem) Susan, unterstützt von Hana Ćurak. Im Kreuzgang und Innenhof der Kunsthalle eröffnet zum selben Termin in Kooperation mit der Shedhalle Zürich die Einzelausstellung Sabbatum Fever von Sabrina Röthlisberger. Das Konzept ist für beide Orte geplant und ortsspezifisch auf die jeweilige Historie übersetzt worden. In Osnabrück ist – Sabrina Röthlisberger insbesondere am Thema der Hexenverfolgung und deren Konnotation für den heutigen Umgang mit alternativen Wissens- und Wesensformen interessiert. In der Kirche der Kunsthalle eröffnet Alison O'Daniel die Einzelausstellung I Felt People Dancing. Für ihre erste institutionelle Einzelausstellung in Deutschland wird die in Los Angeles lebende Künstlerin eine neue Installation für die Kunsthalle entwickeln, die von den akustischen Besonderheiten der hallenden Kirchenarchitektur inspiriert ist.

Mit We Cannot Skip This Part verwandelt das Künstler:innenduo die Blaue Distanz, im Dialog mit dem Vorstand des Behindertenforums Osnabrück, den Ausstellungsraum in eine bühnenhafte Tiefgarage, die über die gesamte Ausstellungslaufzeit als Film-Lounge und Begegnungsort funktioniert. Für die erste Phase wird die Kuratorin Yolande Zola Zoli van der Heide mit Beiträgen von Tyna Adebowale, Simnikiwe Buhlungu und Cecilia Vicuña das darin stattfindende Filmprogramm kuratieren.

Ab 06. November übernimmt Inga Zimprich dann das Filmprogramm, gleichsam startet die zweite Phase des Ausstellungsprogramms. In die Kirche der Kunsthalle wird Candice Lin mit The Glittering Cloud eine verwunschene Installation mit einer ausladenden, Duft verströmenden Bodeninstallation und in der Luft schwebenden Talismanobjekten schaffen. Zur gleichen Zeit wird die Künstlerin Katrin Mayer den Wandel vom Kreuzgang als Wandelhalle hin zum Ausstellungskorridor der Kunsthalle künstlerisch thematisieren. In ihrer Einzelausstellung Flurfunker:innen stellt sie die Frage: Wie verändern sich gesellschaftliche Räume, Arbeits- und Kommunikationsweisen im Lockdown?

die Blaue Distanz, The closer I come the further I go, Raumkonzept und Gestaltung für DGTL FMNSM #2 – Intimacy, Festspielhaus Hellerau Dresden, 2018. Courtesy: die Blaue Distanz. Foto: Claudia Dumke

We Cannot Skip This Part

die Blaue Distanz im Dialog mit dem Vorstand des Behindertenforums Osnabrück

26. Juni 2021–27. Februar 2022

Beitragende: Yolande Zola Zoli van der Heide mit Filmen von Tyna Adebowale, Simnikiwe Buhlungu, Cecilia Vicuña. Inga Zimprich

Künstlerisch gestalteter Filmraum im Neubau der Kunsthalle

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Zu jedem Jahresthema erscheint eine Publikation

Anlässlich des Ausstellungs- und Vermittlungsprogramms gibt die Kunsthalle Osnabrück einen Reader heraus. In diesem Jahr finden sich darin Beiträge der Politikwissenschaftlerin Lydia Lierke, die im Bereich Anti-Rassismus und Migrationspolitik forscht, und von Ariana Savoji, die wissenschaftlich und aktivistisch zur politischen Dimension von Sprachmittlung arbeitet. Im gemeinsamen Nachdenken verfassten sie zusammen ein Essay zu Begriffen wie Resonanz, Erfahrung, Gemeinsamkeiten, Differenzen und Barrieren. Warum Behinderung, das Monster! ist, beantwortet Wissenschaftler:in und Aktivist:in Katharina Klappheck; deren Schwerpunkthemen sind die intersektionalen Verschränkungen von Geschlecht und Behinderung. Mit Race – Class – Gender eine Betrachtung aus Schwarzer deutscher Perspektive befasst sich der Artikel der promovierten Kommunikationssoziologin Natasha A. Kelly. Desweiteren ein Interview zu inklusiver Kunst- und Kulturvermittlung mit der Künstlerin und Vermittlerin Katrin Dinges und Stefanie Wiens, Initiatorin von <Platz da!>, der Beratung für Inklusion und barrierefreie Kulturvermittlung.

Die jährlich herausgegebenen Reader sind außerdem auch eine zusätzliche Plattform für die Grafikerinnen Anja Kaiser und Franziska Leiste.

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